Ursprünglich sollte das hier ein Artikel zu meinen Gefühlen werden, die ich hier in Neuseeland bisher hatte, aber irgendwie ist daraus nichts geworden. Stattdessen sind hier einfach meine Gedanken...
Es ist jetzt 0:14, es hat vor knapp 20 Minuten angefangen zu regnen und es schüttet gerade wie aus Eimern.
Kennt ihr das, wenn der Regen wie eine Art Erlösung ist?
Die letzten Tage (und vor allem heute), war es ziemlich drückend warm, ich hatte immer mal wieder Kopfweh und jetzt ist es einfach angenehm runtergekühlt und entspannt. Kopfweh habe ich zwar immer noch ein bisschen, aber diese drückende Hitze ist auf jeden Fall weg. Ich habe zusammen mit meiner Gastmutter beschlossen, mich noch ein bisschen auf die überdachte Terrasse zu setzen, Tee zu trinken und dem Regen zuzuhören, und habe dann noch meinen Laptop angeschalten, weil ich finde, dass es keinen besseren Moment gibt, als eingehüllt in einer Decke über „Gefühle“ zu schreiben xD…
Also hier noch mal eine kurze Zusammenfassung, weil es einfach so schön ist:
"Es ist 0:22 Uhr, ich sitze - eingehüllt in meiner flauschigen Decke - auf der überdachten Terrasse meines Teilzeitzuhauses und höre dem Regen zu, wie er auf das Dach prasselt. Ab und zu streicht mir Mo - die Hauskatze - um die Beine und während ich hier so vor mich hintippe, nippe ich an meinen Tee mit Milch und genieße das Dasein. Die Lichterketten, die meine Gastmutter so gerne mag, leuchten und spenden warmes Licht.
Am liebsten würde ich hier sitzen bis es aufhört zu regnen.
Die Luft ist nicht mehr so schwer und drückend wie heute Nachmittag, stattdessen weht ein leichter, kühler Wind. Der Wind bringt den Geruch von Regen und nassem Gras mit sich, der mich so sehr an Campingausflüge und vor allem an einen ganz besonderen Ort erinnert. Gerade bin ich rundum glücklich, denn ich bin zufrieden, dass ich mich genau in diesem Moment, an genau diesem Ort der Welt befinde, aber es erfüllt mich auch eine Vorfreude auf mein Zuhause, wenn ich in den Erinnerungen schwelge, die mich überkommen, wenn ich dem Regen zuhöre…"
Das sind Momente, die man viel zu selten bewusst wahrnimmt und genießt. Wenn ich so darüber nachdenke, ist es sogar ein wahnsinniges Privileg, was ich da im Moment besitze. Ich habe nämlich gerade daran gedacht aufzustehen und mir einen Keks aus der Küche zu holen. Dann habe ich mich gefragt, ob ich diesen Keks wirklich brauche und konnte das mit einem klaren "Nein" beantworten. (Das heißt natürlich nicht, dass ich mir den Keks nicht holen werde xD).
Aber überlegt mal, ich habe keinen Hunger, nur minimal Appetit und neben mir stehen mehrere Getränke. Ich bin satt und werde nicht verdursten.
Wieviele Millionen Menschen müssten auf die obige Frage wohl mit einem "Ja" antworten?
Es regnet. Immer noch. Viele würden jetzt sagen "Ihh, Regen!"
Aber:
Wieviele Millionen Menschen warten täglich darauf, dass es regnet, damit sie überleben?
Noch dazu kommt, dass ich ja sogar vom Regen geschützt bin, denn ich habe einen sicheren Ort, ein Haus in dem ich lebe.
Wieviele Millionen Menschen auf dieser Welt haben kein Zuhause? Keinen Ort an dem sie sich sicher fühlen können?
Und das ist noch längst nicht alles, schließlich fühle ich mich auch deswegen sicher und geborgen, weil ich von Menschen umgeben bin, die mich lieben und mögen, selbst wenn sie nicht zu meiner
Verwandschaft gehören.
Wieviele Millionen Menschen da draußen haben wohl Niemanden, der sie liebt? Weder in ihrer Familie noch außerhalb?
Diese Liste könnte man noch um den ein oder anderen Punkt ergänzen, aber ich glaube man versteht, was ich meine.
Wir sollten wirklich dankbarer sein. Dankbarer für die kleinen Dinge, für Dinge, welche für uns zur Selbstverständlichkeit geworden sind. Denn für eine riesige Masse an Menschen sind diese Selbstverständlichkeiten, Luxus und außergwöhnlich.
Ich frage mich, wielange es in manchen Teilen von Afrika schon nicht mehr geregnet hat. Ist gerade Monsunzeit in Indien?
Ich weiß es nicht genau, aber eins habe ich gerade herausgefunden... dafür ist scheinbar die Schule da. Denn wäre ich nicht in Geo sehr, sehr, sehr ausführlich über Indien und den Monsun aufgeklärt worden, hätte ich mir einen Großteil der Gedanken, die ich gerade runtergeschrieben habe, nicht gemacht.
Manchmal rege ich mich darüber auf, dass ich aufgrund meiner Bildung von der Schule einfach alles bis ins letzte Detail hinterfrage...
Was passiert gerade mit meiner Haut und der UV-Strahlung während ich in der Sonne liege?
Was passiert mit den Kohlenhydraten die ich gerade zu mir genommen habe?
Was passiert wenn die Klingel klingelt?
Aber ich bin gerade froh und auch ein bisschen stolz, dass ich mich gefragt habe, wie es anderen Menschen auf diesem Planeten geht :)
Ich bin mal wieder vom eigentlichen Thema abgedriftet ;) aber manchmal ist auch einfach schön genau das zu schreiben, was einem im Moment einfällt oder bewegt. Es ist vielleicht ein bisschen schwer zu lesen, weil ich mir nicht viel Mühe gemacht habe, meine Satzstellung zu überprüfen oder keine "Schachtelsätze" zu bauen, aber vielleicht liest es ja trotzdem jemand bis hierher. Danke an dieser Stelle an dich!
Ich werde jetzt noch ein paar Minuten den Regen genießen und dann ins Bett gehen, weil es doch langsam ein klein wenig kalt wird ;)
Grüße vom anderen Ende der Welt und Gute Nacht,
Barbara
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renate (Montag, 13 März 2017 17:01)
hoffentlich hört der Regen auch mal wieder auf, er kann nämlich auch aufs Gemüt schlagen
Werner (Dienstag, 14 März 2017 09:29)
So viele Gedanken! Aber das ist ganz normal. Aber dann ist`s auch wieder gut. Sei glücklich u. genieß deine Situation. Und kümmere dich um deine Sachen, damit du mit dir im reinen bist.